Umsatzsteuer beim Verkauf eines Unternehmens
Abgesehen von der Kleinunternehmerschaft i. S. d. § 19 UStG und bestimmten Umsatzsteuerbefreiungen (z. B. Ärzte und Vermieter) müssen Unternehmer grundsätzlich Umsatzsteuer für ihre Erlöse abführen. Das gilt für das eigentliche Kerngeschäft, z. B. den Verkauf von Getränken als Getränkemarkt, als auch für sog. Hilfsgeschäfte, z. B. den Verkauf des ausgedienten Transporters. Fällt der Unternehmer unter die Kleinunternehmerregelung oder unter eine Steuerbefreiung, sind sämtliche Umsatzerlöse ohne Umsatzsteuer abzurechnen.
Einmalige Anfrage
Haben Sie eine dringliche, steuerliche Frage?
Dann mailen sie uns! Unsere Experten beantworten Ihre Steuerfragen, erstellen Ihre Steuererklärung oder beraten Sie hinsichtlich steuerlicher Einzelfälle. Garantiert schnell und unkompliziert.
Anfrage stellenVeräußerung des Geschäfts
Überlegt sich der Betreiber des Getränkemarkts mit Beginn seiner Rente auch seinen Getränkemarkt zu verkaufen, ergibt sich umsatzsteuerlich eine andere Situation. Denkbar sind zwei Varianten:
- Der Unternehmer verkauft den Getränkemarkt komplett mit allem drum und dran.
- Der Unternehmer verkauft lediglich das Inventar und die Waren, behält aber das Gebäude und verpachtet es an einen neuen Getränkemarkt-Betreiber.
Die erste Variante ist eine sog. Geschäftsveräußerung im Ganzen. Diese ist nicht umsatzsteuerbar und damit muss der veräußernde Unternehmer keine Umsatzsteuer auf seinen Verkaufserlös abführen. Dies ist kein Wahlrecht. Gleichzeitig kann der neue Unternehmer auch keine Vorsteuer abziehen.
Bei der zweiten Variante behält der Unternehmer Teile seines Unternehmens zurück. Daher handelt es sich nicht um eine Geschäftsveräußerung im Ganzen. Somit ist der Verkaufserlöse für das Inventar und die Waren umsatzsteuerbar und auch umsatzsteuerpflichtig.
Regelung der Geschäftsveräußerung im Ganzen
Die Regelung der Geschäftsveräußerung im Ganzen gilt für alle Unternehmer, also auch für umsatzsteuerbefreite Unternehmer wie Ärzte, Vermieter, Kleinunternehmer sowie Land- und Forstwirte. Ein Arzt tätigt während seines laufenden Praxisbetriebs in aller Regel umsatzsteuerfreie Umsätze. Der Verkauf ist jedoch nicht umsatzsteuerbar. Denkbar ist auch ein Vermieter, der die Ladenlokale im Erdgeschoß umsatzsteuerpflichtig vermietet und die Wohnungen in den Obergeschoßen umsatzsteuerfrei. Veräußert der Vermieter den Gebäudekomplex komplett, liegt auch hier eine Geschäftsveräußerung im Ganzen vor (es sei denn, der Vermieter hat noch weitere vermietete Gebäude).
Nach der Geschäftsveräußerung
Trudeln nach der Geschäftsveräußerung noch Rechnungen an den alten Unternehmer ein, zum Beispiel die Schlussrechnung der Stadtwerke oder die Rechnung des Steuerberaters für die letzten, betrieblichen Steuererklärungen, kann die Umsatzsteuer aus diesen Rechnungen als Vorsteuer abgezogen werden. Die Rechnungen beziehen sich auf die (ehemalig) laufende Unternehmertätigkeit.
Ausnahme von der nicht steuerbaren Geschäftsveräußerung im Ganzen
Natürlich gibt es eine Ausnahme von der nicht-steuerbaren Geschäftsveräußerung im Ganzen. Ist der Käufer kein Unternehmer und wird es auch durch den Kauf nicht, muss der Veräußerer die Umsatzsteuer auf den Verkaufserlös bezahlen. Ansonsten käme es zu einem unbelasteten Endverbrauch. Aber dies wird nicht allzu häufig vorkommen. Im Getränkemarktfall müsste sich der Käufer also den Getränkemarkt für sein persönliches Vergnügen kaufen. Ein umsatzsteuerbefreiter Käufer hat keine Auswirkung auf die nicht-steuerbare Geschäftsveräußerung im Ganzen.
Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Die Inhalte spiegeln lediglich die Rechtslage zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dar und können eine Steuer- und/oder Rechtsberatung im Einzelfall nicht ersetzen. Gerne können Sie sich bei Fragen direkt an unsere Kanzlei wenden.